Freitag, 1. Januar 2021

Der gute Vorsatz

 


Vorsätze an und für sich

Das neue Jahr ist schon einige Tage alt und im Freundeskreis habe ich von ernsthaften Neujahrsvorsätzen eigentlich nichts gehört. Mit Ende 30 muss es nicht mehr alles schneller, weiter, besser sein. Viele arrangieren sich mit einem kleinen Bäuchlein. Rauchen tut sowieso niemand mehr. Mehr Sport ist immer gut, aber man tut sowieso schon, was neben Familie und Arbeit möglich ist. Es ist nicht so einfach "den" guten Vorsatz zu finden.
Aber eine Sache gibt es da doch: Ich würde gerne nachhaltiger leben.

Dahinter steht natürlich, dass ich die Erde gerne gesund halten würde, damit hier noch lange Menschen fröhlich leben können. Mir ist klar, dass es im Vergleich wenig ändert, wenn ich allein etwas umstelle. Dass so ein Beitrag nicht ins Gewicht fällt, wenn die Industrien weiter Müll und Abgase produzieren wie bisher. Dass es niemanden kümmert, wenn die Bienen ausgestorben sind und ich aber Bio-Gurken gekauft habe.

Trotzdem möchte ich mich gerne von anerzogenen, angenommenen oder von der Werbung aufgedrückten Gewohnheiten verabschieden, die ich für mich als schlecht erachte. Ich bin ungern in dieser Weise fremdbestimmt. Suchthaftes Verhalten, das mir eigentlich zu wider ist, möchte ich gerne ablegen, wenn ich es erkannt habe.

In letzter Zeit geht mir Shopping auch immer mehr auf den Keks. Gar nicht so sehr der Prozess an sich, sondern die Fülle von Dingen, die einen belasten. Gerade der ständige Kauf von neuer Kleidung, die eigentlich nicht gebraucht wird, stört mich in letzter Zeit immer mehr. Dadurch, dass man in der Elternzeit eigentlich kaum in die Innenstadt geht, wird man zum Glück schon etwas entwöhnt. Online-Shopping von Klamotten nervt mich sowieso latent, weil die Rücksendequote bei mir relativ hoch ist. Entweder Farbe und Qualität weichen von meinen Erwartungen ab oder es passt einfach nicht. Dazu kommt, dass man ab einem gewissen Alter nicht mehr jedem Trend folgt und dass es auch weitgehend egal ist, was man trägt, wenn man stundenlang auf dem Spielplatz rumsteht. Hauptsache man friert nicht. Der Plan ist also das Mombie-Syndrom positiv zu nutzen und das Shoppingverhalten nicht wieder umzustellen.

Letztens habe ich irgendwo in den sozialen Medien einen Post von jemandem gesehen, der im letzten Jahr nur sieben Kleidungsstücke gekauft hat. Das fand ich gut. Auch die Anzahl. Sieben. Das scheint irgendwie machbar zu sein. Das sollte alles abdecken, was man dringend ersetzen muss und dazu noch ein oder zwei Spaßteile. Dazu kommt, dass es einfacher ist gute Vorsätze einzuhalten, wenn sie konkret formuliert sind.

7 Teile

Das ist er also, mein guter Vorsatz für 2018: Ich möchte nicht mehr als sieben neue Kleidungsstücke kaufen. Und ich werde jetzt keine Kleidungskategorie, wie Schuhe, Unterwäsche oder Sportkleidung für den Job ausschließen. Kann sein, dass das nicht klappt, aber ich möchte gerne so anfangen. Ich bin übrigens in der komfortablen Situation, dass ich mir auch etwas nähen kann, wenn ich möchte.
Meine Hoffnung ist, dass ich, wenn ich nur sieben Teile p.a. kaufe, eher fairwear kaufe, auch wenn das etwas teurer ist. Das kann aber auch in die Hose gehen und vielleicht muss ich auch etwas Hochmodisches kaufen, wenn ich schon nur so wenig kaufen "darf". Ich bin gespannt, ob ich mit Entzugserscheinungen zu tun haben werde.
Eine Überlegung ist auch ein monatlich einen bestimmten Betrag zur Belohnung auf ein eigenes Konto zu überweisen und am Ende des Jahres etwas Schönes damit zu unternehmen. Belohnungen sind bei mir sehr wirksam.

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Das letzte Jahr

Im letzten Jahr war mein guter Vorsatz jeden Tag einen Instagram-Post zu verfassen. Das hat bis auf eine handvoll Tage geklappt und ich bin mir ziemlich sicher, dass es besser geklappt hat, als wenn ich mir vorgenommen hätte "mehr auf Instagram zu posten". Im letzten Jahr habe ich auch schon dran gearbeitet etwas umweltbewusster zu leben. Dazu habe ich ein paar Sachen umgesetzt, die keines Vorsatzes bedurften, weil sie eigentlich keinen Aufwand dargestellt haben.

  • Ich habe die Bahn wieder für mich entdeckt. Gerade nach Leipzig oder Berlin geht es schneller als mit dem Auto und das reisen war deutlich entspannter. Ohne Kinder hat man ungestört Zeit zum Lesen, Schlafen oder Arbeiten. Mit Kindern kann man Spielen, Lesen und sich bewegen. Außerdem wird meiner Großen regelmäßig schlecht im Auto, so dass sie wirklich dankbar ist, wenn wir mit der Bahn reisen.
  • Endlich, endlich, endlich habe ich alle unsere Getränke von Tetra-Paks auf Pfandflaschen aus Glas umgestellt. Wobei ich sagen muss, dass es mich ärgert, dass unsere Supermärkte hier Bio-Milch nur in Tetrapaks führen und ich die deshalb immer noch manchmal mitnehme.
  • Wir haben unseren Amazon-Prime-Account gekündigt, weil wir auf Netflix umgestiegen sind und ich muss sagen, dass es nebenbei zu einer spürbar verminderten Bestellrate geführt hat. Eigentlich versuche ich sowieso in Läden in der Umgebung zu kaufen, aber mit der Versandflatrate bestellt man doch mehr als ohne.
  • Alufolie hab ich auch nicht mehr gekauft und bis Weihnachten ist es niemand aufgefallen. Da hat der Mann einmal gefragt und es dann irgendwie anders gelöst. Frischhaltefolie hab ich im letzten Jahr auch schon nicht mehr gekauft, aber da haben wir noch welche. Aber ich vermute, die wird auch niemand ernstlich vermissen, wenn die Rolle leer ist.
  • Apropos Alu. Als jemand, der viel Sport treibt, fand ich es nicht so einfach, wieder auf Deo ohne Alu umzusteigen. Deshalb habe ich mir für besondere Anlässe noch eins mit Alu in der Hinterhand behalten. Das ist jetzt am Ende des Jahres aber noch halb voll, so dass ich jetzt auch ganz auf die Alternative ohne Aluminiumsalze umsteigen kann.
  • Unsere Fonds-Anlagen für die private Altervorsorge haben wir in einem ersten Schritt zumindest hälftig umgestellt. Ich war schlichtweg überrascht, dass Banken Anlagegelder z.B. auch in die Waffen- und Pornoindustrie investieren. Das war extrem blauäugig von mir, aber wir haben jetzt begonnen uns andere Anlagemöglichkeiten zu suchen, die das und viele andere Dinge wie Atomenergie ausschließen. Leider sind auch Firmen wie Monsanto und Nestlé in den meisten Fonds standardmäßig vertreten, aber auch solche Anlagen kann man umgehen. Macht Euch doch mal den Spaß und befragt Euren Anlageberater dazu.
    Podcasts zum Thema findet Ihr z.B. beim Finanzoptimisten.
  • Ein Auto haben wir zwar noch, aber wieder einen Benziner. Viel bewegt wird der nicht, aber solange die Kinder noch klein sind und weil wir einige Hobbies mit viel Gepäck haben, sind wir noch zu bequem, um auf das Auto zu verzichten.
  • Einige Sachen habe ich einfach weiter nicht gekauft. Getränkedosen. Plastikpfandflaschen. Tüten. To-Go-Becher (habe ich mir im letzten Jahr jetzt auch auf der Autobahn verkniffen, was immer die Ausnahme war). Nestlé-Produkte: Es gab kein Schöller-Eis im Sommer, keine Smarties auf dem Geburtstagskuchen, keine Hertha-Wurst, meine Mutter kauft kein Vittel mehr. Das sind Dinge ohne die ich gut leben kann

Die guten Pläne 2018

Solche Pläne die im nächsten Jahr umgesetzt werden, habe ich auch für 2018 wieder:

  • Beim Nähen werde ich darauf achten, Bio-Stoffe zu kaufen und nicht mehr einfach möglichst günstig kaufen.
  • Checken, ob es Sinn macht bei Kilenda, Kindoo oder Tchibo Share die Klamotten für die Kinder zu leihen.
  • Noch mehr Bahnfahren, vielleicht auch mit der ganzen Familie.
  • Das Fairphone werde ich ernsthaft mit in die Smartphoneauswahl miteinbeziehen.
  • Auf Menstruationstassen umsteigen. Da scheine ich wieder einen Trend verpasst zu haben, aber besser spät als nie. Und keine Angst: Ich werde nicht berichten!

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Was aus dem guten Vorsatz geworden ist, könnt ihr hier nachlesen!

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